
Jedes Jahr 9 Millionen Tonnen Plastikmüll im Meer
Nach jüngsten Schätzungen gelangt jedes Jahr die unvorstellbare Menge von 9 Millionen Tonnen Plastikmüll in die Meere. In unterschiedlichsten Größen: Von der Plastikfolie, über Seile oder Netze bis hin zu Flaschen und Kleinstteilen. Dem entsprechend unterschiedlich sind auch die Gefährdungen, die davon ausgehen.
Plastikpest von der Größe Westeuropas im Nordpazifik
Durch Meeresströmungen angetrieben hat sich im Nordpazifik ein Müllstrudel gebildet. Plastikmüll treibt dort im Kreis und wird langsam vom Sonnenlicht brüchig und von den Wellen und Strömungen mechanisch aufgerieben. So entsteht ein großer Teil des Mikroplastiks. Es bindet Giftstoffe aus dem Wasser und vergiftet damit Tiere, die das Mikroplastik aufnehmen, weil sie es für Nahrung halten oder es mit der Nahrung aufnehmen.
Damit ist dann auch der Weg in die weitere Nahrungskette bereitet, die ihrerseits natürlich auch beim Menschen endet.
Tiere verenden qualvoll
Sind die Teile größer, verstopfen sie die Mägen. Tiere verhungern bei vollem Magen, weil sie keine Nahrung mehr aufnehmen können. Seile, Netze und Ringe sind gefährliche Fesseln. Davon gibt es schauerliche Bilder und rührende Befreiungsszenen, in denen ausgewachsene Schildkröten von Tauchern befreit werden und sich danach bei ihrem Retter regelrecht bedanken. Aber meist endet eine solche Situation für die Tiere tödlich. Hunderttausende Meeresschildkröten, Robben, Wale und Delphine sowie rund eine Million Seevögel verenden durch unseren Plastikmüll.
Reduzieren, Entsorgen, Retten
Die Katastrophe der vielen Einzelschicksale spielt sich von uns unbemerkt im Ozean ab. Keine Regierung fühlt sich dafür verantwortlich. Ins Meer eingebrachter Müll interessiert keine Regierung dieser Welt. Ökonomisch betrachtet stellt sich die Verseuchung unserer Umwelt schlicht als externer Effekt dar. Das Verursacherprinzip greift nicht.
Sinnvoll wäre es, die Folgekosten, die die Produkte verursachen, in deren Preisen zu berücksichtigen. Das erfordert aber einen Regulierungsrahmen. Der wiederum ist aufgrund der auf Nationalstaaten verteilten Entscheidungs- und Durchsetzungskompetenzen nur schwer durchsetzbar. Ein Handlungsvakuum entsteht. Wie bei vielen Fragen globalen Ausmaßes fehlt es der Politik an Handlungsbereitschaft und -fähigkeit.
Mit Bildungsinitiativen kann man zumindest dem Teil der Plastikmüll-Verschmutzung entgegenwirken, der unwillentlich durch Acht- und Ahnungslosigkeit entsteht. Vieles bleibt an Land liegen, wird unsachgemäß entsorgt und durch Oberflächenwasser und Wind letzlich in die Meere eingetragen. Das kann durch sorgsamen Umgang mit dem entstehenden Müll deutlich verringert werden.
Plastikmüll muss jedoch nicht in diesen Mengen entstehen. Durch Einwegverpackungen von Lebensmitteln, insbesondere Plastikflaschen, entsteht vollkommen vermeidbarer Müll.
Bis dahin bleibt uns nur, betroffene Tiere zu retten und selbst so wenig wie möglich dazu beizutragen, Plastikmüll ins Meer zu spülen.
Was können wir selbst tun?
- Beim Einkauf auf Einwegplastik verzichten
- Plastikmüll sachgerecht entsorgen
- Herumliegendes Plastik einsammeln
- Verzicht auf Verpackung, wenn sinnvoll
- Mehrwegverpackungen fördern
- Natürliche Verpackungsmaterialien bevorzugen
Mehr Informationen auch auf der Seite von Oceancare.