
Littering oder Vermüllung als Massenphänomen
Es ist nicht neu, aber Umfang hat erschreckend zugenommen. Das Phänomen wird als Vermüllung oder (engl.) Littering bezeichnet. Ob dabei Kühlschränke, sperrige Möbel oder Batterien zu Tage treten: Alle denkbaren Arten von Müll liegen in unserer Landschaft herum. Es gibt kaum eine Ecke in einem Park, kaum einen Bachlauf und kaum einen Wald, in denen sich nicht abgeladener oder achtloser angetriebener Müll findet.
Kein Kavaliersdelikt
Dabei handelt es sich nicht um ein Kavaliersdelikt. Neben hohen Kosten für die ordnungsgemäße Entsorgung, die je nach Art des Mülls und der verunreinigten Stelle extrem hoch werden können, ist dass Ganze auch strafbewehrt. In Deutschland mit Geldbußen, in der Schweiz sogar mit Haft.
Wer hat es nicht schon beobachtet, wie ein Autofahrer einen Zigarettenstummel aus dem Fenster seines Fahrzeugs befördert, oder gar gleich den ganzen Aschenbecher in den Randstein entleert. Wartende Passagere am Bahnsteig entsorgen häufig ihren Müll nicht in den wenige Meter entfernten Mülleimer (manchmal sogar mit Mülltrennung versehen) oder Aschenbecher, sondern der Müll landet im Bahngleis, auf dem Bahnsteig oder der angrenzenden Vegetation. Manchmal wünsche ich mir mehr Zivilcourage, die „Übeltäter“ darauf anzusprechen. Schon um deutlich zu machen, dass dieses Verhalten anderen übel aufstößt und wahrgenommen wird.
Littering – Üble Folgen für die Umwelt
Der Schaden ist dabei keineswegs nur optischer Natur. Große Anteile des häufig kleinteiligen Mülls zerfallen nur langsam, werden mit dem nächsten Regen ins Abwasser oder in den nächsten Bach gespült, landen in den Flüssen und Meeren. Und enden ggf. als giftabsorbierender Plastikmüll über die Nahrungskette wieder auf unseren Tellern. Tiere verenden durch Strangulation, mit Müll vollgestopften Mägen oder dass Grundwasser wird mit giftigen Stoffen belastet. Von üblen Gerüchen wollen wir hier erst gar nicht reden.
Natürlich entstehen auch erhebliche Folgekosten. Wird der Müll nach der unsachgemäßen Ablage dann schließlich sachgerecht entsorgt, entstehen weit höhere Kosten, als ursprünglich notwendig gewesen wären. Soweit die Schäden überhaupt noch wirtschaftlich reparabel sind.
Bei der UN ist das Phänomen auch schon angekommen. Mit der Aktion „Clean up the world“ soll im Rahmen des UN Umweltprogrammes gegengesteuert werden.
Was wir tun können
Es ist wie so oft: Vermeiden ist besser als Bereinigen. Doch wir sollten auch die Hintergründe betrachten. Warum landet der Müll achtlos, vorsätzlich oder versehentlich in der Landschaft? Über unsere Entsorgungswege sollten wir unsere Bürger gut informieren. Vielleicht ist über eine andere Erhebung der Entsorgungsgebühren auch etwas zu tun. Höhere Strafen wären allemal geeignet, allerdings ist die Aufklärungsquote nicht hoch genug und könnte durch Mülldetektive erheblich verbessert werden. Und natürlich sind wir wieder alle gefordert, wenn es denn zum Littering kommt, aufmerksamer zu sein oder es frühzeitig den Entsorgungsbetrieben zu melden, damit nicht ein Ort geradezu als legitime Müllhalde wahrgenommen wird. Ein Müllhaufen bleibt selten allein.
Bei kleineren Verschmutzungen können wir auch immer mal selbst Hand anlegen und den Müll schnell wieder der sachgerechten Entsorgung zuführen. Lästig und unnötig, aber vielleicht auch zielführend.