Textilfasern aus Fleece geraten ins Abwasser
Die Times berichtet heute von einem neuen Forschungsergebnis von Wissenschaftlern der Universität Southampton. Mit jeder Wäsche von Textilfasern aus Polyester, die z. B. für Fleece-Jacken verwendet werden, geraten rund 2.000 Kleinstteile dieses Materials als Mikroplastik ins Abwasser und damit letztlich ins Meer. Als Mikroplastik werden gemeinhin Kleinstteile von weniger als 0,5 mm Länge bezeichnet.
Die Wasserproben, die die Wissenschaftler untersucht haben, entstammen der Meerenge zwischen der Isle of Wight und dem britischen Festland, dem Solent.
Weniger der Nachweis der Kunststoffe im Wasser war für die Forscher eine Überraschung, sondern mehr der Ursprung der Fasern. Sie fanden nämlich nicht nur die erwarteten Kleinstpartikel aus kosmetischen Produkten, die nach wie vor – trotz breiter öffentlicher Kritik – immer noch von der Kosmetikindustrie verwendet werden. Sondern auch die länglich-dünnen Fasern, die den auch in UK weit verbreiteten Textilien entstammen. Die Fasersplitter sind so klein, dass sie von den Filtern der Waschmaschinen nicht zurückgehalten werden.
Bereits 2015 in Deutschland nachgewiesen
Bereits Anfang 2015 berichteten deutsche Wissenschaftler aus Bayreuth und Bremerhaven von ähnlichen Ergebnissen in deutschen Flüssen und an den Küsten. Das eingebrachte Mikroplastik könne nur durch teure Endfilter in den Kläranlagen zurückgehalten werden. Nicht das gesamte Plastik gelange ins Meer, sondern auch der Grund und die Ufer der Flüsse würden mit Ablagerungen belastet.
Eine Untersuchung des Alfred-Wegener-Instituts für Polar- und Meeresforschung (AWI) ergab in einem Kubikmeter Abwasser im Durchschnitt 86 bis 714 Partikel, in Klärschlamm sogar 1.000 bis 24.000 Teilchen je Kilo.
Plastikfasern sind in Nahrungsmitteln bereits nachweisbar
Auch dieses Mikroplastik wird im Wasser dann von Plankton und Fisch wie Nahrung aufgenommen und belastet das Ökosystem. Ihre Oberfläche kann ideal von gefährlichen Mikrobakterien besiedelt werden und wirkt auch anziehend auf im Wasser enthaltene Giftstoffe, die somit in der Nahrungskette angereichert werden. Andere Studien wiesen diese Polyester-Fasern auf zahlreichen Stränden nach. Ähnliches gilt offenbar auch für Textilien aus Nylon, wie weitere Untersuchungen ergaben.
In Deutschland wurde auch die Verbreitung von Plastikfasern über die Luft nachgewiesen. Sie werden auch auf diesem Wege verbreitet, finden sich im Regenwasser und werden z. B. von Bienen „eingefangen“.
In Fischen, Krebsen und Muscheln, ja sogar in Honig, finden sich die Fasern jedenfalls schon. Und damit in unseren Nahrungsmitteln.